16. März 2020

Editorial: Gemeinsam durch die Krise

Austausch trotz Corona-Pandemie. Illustration: Christina Baeriswyl.

16.03.2020 – Zürich, Schweiz

Die ad hoc bietet die Plattform, um Pandemie-Erfahrungen zusammenzuführen. Wir publizieren Gedanken, Notizen und Bilder aus dem Netzwerk — möglichst ungefiltert.

Hier in Zürich ist gerade möglichst weitgehende Selbstisolation angesagt. Zuhause bleiben, wer kann; Schulen und Unis sind geschlossen. Eine Notfallbetreuung gibt es nur für Kinder von Eltern mit einem Beruf “der die vitalen Leistungen unserer Gesellschaft sicherstellt (Gesundheitswesen, Sanität, Polizei, Feuerwehr, Wasser oder Stromversorgung)” — so das Rundschreiben des Schulamtes.

Spannend zu sehen, wie plötzlich auch Verkäuferinnen in Lebensmittelgeschäften und Regaleinräumer systemrelevanter sind als die meisten anderen. Die Kita bleibt vorerst offen, allerdings mit dem Aufruf, die Kinder lieber zu Hause zu behalten — “im Sinne der allgemeinen Solidarität und gemeinsamen Verantwortung.”

Solidarität, ja. Mit dem vordringlichen Ziel, Ärztinnen und Pfleger nicht auch in der Schweiz in eine Situation zu bringen, in der sie entscheiden müssen, wen sie mangels Platz und Material überhaupt noch in die Intensivstation aufnehmen. Da fühlt man sich plötzlich als Kämpferin an der Heimatfront.

Sich selbst ernsthaft zurücknehmen, um ein grösseres gesellschaftliches Gut zu schützen — haben wir das in unserer selbstoptimierenden Gesellschaft überhaupt schon einmal erlebt? Gleichzeitig das Mantra des “Social Distancing” (für mich persönlich ein furchteinflössendes Wort), gepaart mit Bildern von Leuten, die sich um Klopapier prügeln.

Was machen diese Erfahrungen mit uns?

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