19. August 2012

Eid mubarak!

Heute wird in Jordanien gefeiert, was das Zeug hält: es ist Eid, das grosse Fastenbrechen, welches den Ramadan beendet. Vor 30 Tagen wurde die Sichel des Neumondes gesichtet, sozusagen der Startschuss in den Ramadan, den neunten Monat des muslimischen Kalenders – und gemäss islamischer Lehre der Fastenmonat.

Was Ramadan im Alltagsleben bedeuten kann, habe ich hier in Jordanien miterleben dürfen. Die meisten Menschen krempeln ihren Lebensstil komplett um. Kurz vor Sonnenaufgang stehen sie auf, um das sogenannte Suhur (die letzte Mahlzeit vor dem Fasten) zu sich zu nehmen und das erste Gebet des Tages zu beten. Danach legen sie sich nochmals schlafen, um einige Stunden später ihrer Arbeit nachzugehen. Um das Fasten zu erleichtern, werden in Jordanien die Arbeitszeiten angepasst. So wurden in der UNRWA die offiziellen Arbeitszeiten von 7.5 Stunden auf 6 Stunden verkürzt. Dies erlaubt den Fastenden, sich nachmittags, wenn der Blutzucker immer stärker sinkt, zu erholen. Erholsam wird’s aber erst, wenn man sicher zu Hause angekommen ist. Die Leute habens während des Ramadans noch eiliger auf der Strasse und nach mehreren Stunden ohne Nahrungszunahme, Rauchen und Trinken geht mit dem Einen oder der Anderen schon mal das Temperament durch – was sich auf der Strasse unangenehm bemerkbar macht.

Pünktlich zum Sonnenuntergang wird dann das Fasten mit dem Iftar gebrochen. Das Iftar wird traditionell im Familienkreis eingenommen, doch auch Freunde und Bekannte werden oft dazu eingeladen. Letzte Woche war ich mit Freunden zum Iftar bei Hashim, einem lokalen Restaurant, welches lokale Speisen wie Falafel, Hummus und Fuul anbietet. Als wir kurz nach Sonnenuntergang ankamen, war die Fläche vor dem winzigen Lokal mit Plastiktischen und Stühlen übersät. Alt und Jung sassen gemeinsam an den Tischen und liessen sich nach einem weiteren Tag Fasten das leckere Essen schmecken. Nur mit Glück konnten wir noch einen Tisch ergattern – und staunten nicht schlecht, als eine Viertelstunde später fast alle Tische leer geräumt und weggestellt waren. Anscheinend hatten es die Leute eilig, ihre Freunde zu besuchen oder das Nachtleben zu geniessen. Obwohl, das Nachtleben geht erst gegen 23 Uhr so richtig los und bis weit in die Nacht hinein wird dann gefeiert.

Gestern wurde nun der Mond erneut gesichtet. Und somit ist seit gestern Abend der Ramadan offiziell zu Ende, was mit dem Eid il-Fitr gefeirt wird, einem dreitägigen Fest. Dazu bleibt nur zu sagen: Eid mubarak! (Frohes Fest!)