Conflicts over Scarce Resources?
Ashgabat: ‘city of love and expectations’, as the translation goes. Indeed, visitors of Turkmenistan’s capital might feel like in a (…)
3. August 2012
Ein Beitrag von Max Middeke
Als Mercator Fellow darf ich für knapp drei Monate bei der UN in New York, im Department of Peacekeeping Operations, Office of Operations, in den West Africa and Somalia Coordination and Planning Teams mitarbeiten.
Mogadishu. Zwei Bombenexplosionen erschüttern die Hauptstadt. Ziel der Explosionen ist die verfassungsgebende Versammlung, bei der seit letzter Woche 825 somalische Führungspersönlichkeiten zusammengekommen sind, um eine Verfassung zu verabschieden und ein neues Parlament zu bestimmen. Für einen Tag pausierte die Versammlung, um am 1. August eine neue provisorische Verfassung für Somalia zu verabschieden. Am 10. August soll ein neues Parlament ernannt werden, welches am 20. August einen neuen Präsidenten ernennt. Ein neuer Staat, eine neue Regierung, eine vielversprechende Zukunft für Somalia? Nach 22 Jahren ohne funktionierende Zentralregierung und acht Jahren mit einer provisorischen Regierung soll nun alles anders werden.
Szenenwechsel. Amnesty International berichtet über Menschenrechtsverbrechen in Mali. Gemeint ist nicht die Zerstörung des zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Mausoleums in Timbuktu, welches große mediale Aufmerksamkeit erregt hat. Der Report dokumentiert vielmehr das Verschwinden von zahlreichen hochrangigen Offizieren, die einen Gegenputsch gegen die Militärjunta unternommen haben. Mali, das war vor einem halben Jahr noch eine Demokratie, die von vielen als vorbildliches Beispiel für die Vereinbarkeit von Islam und einem liberalen Staatsverständnis angeführt wurde. Mali im August 2012. Ein gespaltenes Land. Im Norden haben islamistische, al-Qaida nahe stehende Gruppen die Herrschaft übernommen, im Süden regiert nach einem beiläufigen Putsch von Unteroffizieren das Militär. Die Bevölkerung Malis kämpft derweil ums blanke Überleben, jeder Dritte ist auf Nahrungsmittelhilfe aus dem Ausland angewiesen.
New York. Auf dem Weg zur Arbeit bahne ich mir schon am frühen Morgen den Weg durch die Scharen von Touristen. Die meisten Besucher scheinen aus Südkorea, Japan und China zu kommen. Ob das mit Ban Ki-moon zu tun hat. Oder damit, dass sie schon morgens um neun ihr Tourismusprogramm beginnen. Vor dem Eingang bauen sich langsam die Kamerateams auf, die Syrienkrise beschäftigt die Medien. Im 23. Stockwerk hat man einen schönen Blick auf New York.
Ich wende mich wieder der Krise in Mali zu. Nächste Woche wird der Sicherheitsrat zu Mali tagen. Optionen für die internationale Gemeinschaft müssen erarbeitet werden. Die Westafrikanische Gemeinschaft will intervenieren, die EU auch. Der Druck auf die UN steigt. Nur der Sicherheitsrat kann eine Intervention legitimieren. In zahlreichen internen Meetings versucht die UN erst mal eine eigene Position zu bestimmen.
Mittagspause in der Schlange von Qdoba. Für die besten Quesidillas der Stadt lohnt sich das Anstehen. Danach zu Starbucks, wieder anstehen. Zurück ins Büro. Die Europäer scheinen erwacht zu sein, auch sie stehen jetzt Schlange, um das UN Sekretariat zu besichtigen.
In Somalia sind der ehemalige Tourismusminister und der Vize-Finanzminister erschossen worden, auf offener Straße. Eine neues Konzept für den Schutz von VIP’s muss her. Ich telefoniere mit Abidjan und Monrovia. Wie macht ihr das in Côte d’Ivoire und in Liberia. Erste Ideen werden nach Nairobi gesandt, dort verwaltet die UN ihre Somaliaprogramme.
Arbeitsschluss. Zurück nach Harlem. Schnell noch zum Supermarkt. Ein Junge zeigt Motorradstunts auf der Straße. Seine Kumpels grölen ihm zu. Es ist Leben auf der Straße, Reggaeton und Rap dröhnt aus den vorbeifahrenden Autos, „Ghetto Fever“ ist zu spüren. Schnell etwas essen, dann zurück zur Upper West Side. Im Café Lalo servieren sie über 100 verschiedene Kuchensorten bis 2 Uhr nachts.
Am nächsten Tag stehen Meetings mit dem Sonderbeauftragten der UN für Côte d’Ivoire an, er ist für Gespräche mit dem Sicherheitsrat aus Abidjan gekommen. Die Friedensmission soll verkleinert werden, allerdings hat sich die Sicherheitslage in letzter Zeit erheblich verschlechtert. Auch der Militärputsch in Guinea-Bissau steht auf der Tagesordnung des Sicherheitsrates. Hier scheint niemand etwas tun zu wollen. Mittagspause. Qdoba hat vielleicht die besten Quesedillas, aber Burritos schmecken besser bei Chipotle.