Moldova: Small Country, Big Data?
Most people don’t know a lot about Moldova, not much beyond its dubious mantel as the “poorest country in Europe.” Thus, (…)
28. Februar 2012
Ein Beitrag von Friedrich Lutz
Von Buchstabensalaten und Waldschutz – ein Blogeintrag aus Manila, Philippinen.
Ich lehne mich im Bürosessel zurück, der tropische Schweiß macht sich auf meiner Stirn breit. Also, wie war das nochmal? Der PLUDP sollte sich in CLUPs deklinieren, die wiederum aus BDPs hervorgehen; CLUPs sollten neben CFRM-Integration auch FLUPs beinhalten, die den CBFM-Bemühungen (mit Bildung entsprechender POs in den örtlichen BRGYs) der jeweiligen LGU Rechnung tragen; dies sollte natürlich alles mit PDP, NCCAP, PPFP (seitens HLURB) sowie PDPFP (seitens NEDA) abgestimmt sowie mit DENR, PEMRO, CENRO, PEMBRO und MEMRO abgesprochen werden, auch im Hinblick auf die RUPs; steht all dies, so sind verschiedenste PES-, REDD- oder eCCT-Ansätze denkbar, die allerdings ausführlich von NCI, DSWD sowie NAPC unter Schirmherrschaft von HDPRC besprochen werden sollten. Alles klar!
Seit Anfang Februar arbeite ich nun bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Manila in den Philippinen und stelle mir die Frage, warum wohl manche Länder einen stärkeren Penchant für Abkürzungen haben mögen als andere. Die Antwort habe ich noch nicht gefunden, doch ich sympathisiere mittlerweile stark mit der selbstironischen Tendenz der Filipinos, ihre Abkürzungen per gesellschaftlichen Konsens neu zu definieren. So steht das offizielle Kürzel der nationalen Fluggesellschaft – PAL – nur noch im Auge von Novizen für Philippine Airlines; der geschulte Expat weiß, der Name ist Mission, er steht natürlich für „Planes Always Late“ – wobei wir auch bei den Umständen meiner Ankunft in diesem Land angelangt wären: 10 Stunden Verspätung! Allerdings: Nicht die Philippiner, sondern der Flughafen Zürich in der pünktlichen Schweiz, und insbesondere dessen Enteisungsteam, waren daran Schuld… eine von vielen Erfahrungen in einem Mercator-Kollegjahr, die ordentlich mit nationalen Stereotypen aufräumen!
Wenn ich nicht gerade wieder über den Buchstabensalat sinniere, arbeite ich hier an einem Umweltprojekt mit, und zwar genauer gesagt im „REDD“-Bereich (noch eine Abkürzung!). REDD steht für „Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation“ und ist ein weltweiter Ansatz, Klima- und Waldschutz miteinander zu verbinden und gleichzeitig auch Armutsbekämpfungs- und Klimaanpassungsziele umzusetzen. Konkret wirke ich mit, in einer ländlichen Gegend der Visayas – der zentralen Inselgruppe der Philippinen – finanzielle Anreize für Kleinbauern zu schaffen, auf ein nachhaltiges Waldmanagement umzusteigen. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt, das die Grundlage für eine neue, anreizbasierte Forstpolitik im gesamten Land bilden könnte.
In den nächsten Monaten darf ich nun von Ministerien über Gouverneurspaläste bis in abgelegene Urwälder reisen, um in Abstimmung mit den betroffenen Akteuren dem geplanten Anreizmechanismus klarere Konturen zu geben. Spannend ist dabei nicht zuletzt die Konfrontation von Theorie und Praxis: Während ich mich in meiner ersten Mercator-Stage bei der Weltbank in Washington D.C. mit Umweltzahlungsmechanismen hauptsächlich von einer theoretischen Seite beschäftigte, geht es nun hier ganz konkret um ihre Umsetzung unter Berücksichtigung aller lokalen Gegebenheiten, die man in theoretischen Modellen nur allzu gerne beiseiteschiebt – seien es nun institutionelle Herausforderungen, unterschiedliche Mentalitäten und Denkweisen, oder ganz konkrete Landnutzungsplanungsfragen, bei denen (wie überall auf der Welt) lokale Stakeholder natürlich oft gänzlich unterschiedliche Meinungen haben.
Über diese rein arbeitsbezogenen Aspekte hinaus ist ein solcher Aufenthalt allerdings auch eine große Chance, nochmal ein völlig anderes Land oder gar eine neue Weltregion kennenzulernen. Das Mercator Kolleg hat es mir beispielsweise erlaubt, die asiatisch-pazifische Region nochmal von einer mir bisher völlig unbekannten Seite zu entdecken und meine regionalen Kenntnisse dadurch insgesamt spürbar zu vertiefen. Das mag später im Beruf helfen, ist für mich aber auch persönlich eine große Bereicherung – es ist einfach spannend, sich täglich mit einer fremden Kultur zu befassen, von ihr zu lernen, und, auch wenn’s etwas pathetisch klingen mag, dadurch auch insgesamt diese globale Gesellschaft des 21. Jahrhunderts vielleicht ein ganz klein wenig besser zu verstehen.
Vor diesem Hintergrund kann ich Mercator nur allerwärmstens empfehlen. Das Kolleg bietet einem für volle 13 Monate völlige Gestaltungsfreiheit und eine solide Finanzierung an, um sich beruflich in eine Richtung seiner Wahl weiterzuentwickeln. Was will man mehr? Also, an alle Interessenten: Bewerbt Euch!